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Es geht um Hunderte Millionen Euro

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(Erschienen in der Aachener Zeitung) MÜNCHEN/AACHEN. Wenn auf dem Oktoberfest die letzte Maß geleert ist, füllt sich das Münchner Messegelände. Auch das hat Tradition. Dann spielt die Musik auf der Expo Real, der größten Gewerbeimmobilienmesse Europas. Ab Montag drei Tage lang: 1700 Aussteller aus 33 Ländern und knapp 40.000 Teilnehmer zählt die Fachmesse für Immobilien und Investitionen.


Und mittendrin – quasi zwischen Ikea Moskau und Invest Lisboa – wirbt die hiesige Region am Gemeinschaftsstand „aachen 1a“ um Investoren. In diesem Jahr bringt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen 22 Unternehmen, Organisationen und Institutionen aus der Euregio Maas-Rhein an die Isar.

Insgesamt geht es allein für „aachen 1a“ um Hunderte Millionen Euro. Weil auf der Expo Real Projekte wie das Einkaufszentrum Aquis Plaza in Aachen (290 Millionen Euro Baukosten, 130 Geschäfte auf 30.000 Quadratmetern), der RWTH Aachen Campus (19 Forschungscluster auf 800.000 Quadratmetern, 10.000 Arbeitsplätze – darunter aktuell das „Center for Biohybrid Medical Systems“ für 40 Millionen Euro auf 8500 Quadratmetern) oder ganze Stadtviertel wie das Bismarck-Quartier auf dem Areal der ehemaligen Dürener Stadthalle, in Aachen das Wohnquartier „Guter Freund“ (248 Wohnungen auf 15.500 Quadratmetern) und das „Quartier 74 Grad“ auf dem Gelände einer ehemaligen Rheumaklinik (200 Wohnungen, 20.000 Quadratmeter) in trockene Tücher gepackt werden.

Wer betucht ist, wird umgarnt. Zu Recht. Erstmals im Aachener Boot taucht die Greenwater Capital GmbH, eine Investmentgesellschaft, auf. Für deren Geschäftsführer Adalbert G. Pokorski liegt der Grund auf der Hand: „Die ‚Expo Real‘ bietet eine einzigartige Plattform, um mit neuen und alten Geschäftspartnern auf kurzem Dienstweg ins Gespräch zu kommen und neue Kontakte zu knüpfen“, sagt er.

Für Standorganisator und IHK-Geschäftsführer Fritz Rötting ist die gemeinsame Messepräsenz darüber hinaus ein wichtiges Marketinginstrument: „Die Region steht schon im Fokus der Öffentlichkeit, wie eine große Analyse überregionaler Medien gezeigt hat.

Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass uns auch die Investoren über die Euregio hinaus noch stärker wahrnehmen“, sagt er. „Die Metropolregion Rheinland mit Aachen als Brücke nach Westen steht bei internationalen Investoren im Fokus. In der Kaiserstadt herrscht eine unglaubliche Dynamik.“

Etwa 1100 Neubauwohnungen seien allein für Aachen geplant; und auch in der übrigen Region komme Bewegung in das Thema Wohnungsbau: in Düren, Kohlscheid oder Würselen liefen ebenfalls größere Projekte an. Laut Aachener Presseamt entstehen zudem allein in der Kaiserstadt in nächster Zukunft fünf neue Hotels: an der Krefelder/Merowinger Straße (330 Betten), Franzstraße (56), Sandkaulstraße (300), Theaterstraße (200) und am Kapuzinergraben (360).

Dass in der ganzen Region ungezählte Baukräne in den Himmel ragen, ist nicht zu übersehen. Franz Jansen, Geschäftsführer der Sparkassen-Tochter S-Immo, untermauert das: „Die aktuelle Neubautätigkeit ist so groß wie seit Jahrzehnten nicht mehr“, sagt er.

Im urbanen Umfeld konzentriere sich diese Bautätigkeit in erster Linie auf den Geschosswohnungsbau und dabei bevorzugt auf Wohnungen im gehobenen Segment. Kaufpreise in bevorzugten Stadtlagen rangierten inzwischen bei mehr als 4000 Euro pro Quadratmeter – „mit steigender Tendenz“, wie Jansen betont.

Baukosten und Kaufpreise für Neubauwohnungen hätten sich nicht zuletzt wegen der gestiegenen gesetzlichen Anforderungen an die energetische Ausstattung deutlich erhöht. Deswegen sollten Investoren, die mangels lukrativer Alternativen am Kapitalmarkt ihr Geldvermögen in „sicheres Betongold“ anlegen wollen, Folgendes bedenken: „In Anbetracht dieser Kaufpreise müssen bei der Vermietung zuweilen mehr als zehn Euro je Quadratmeter erzielt werden, um eine vertretbare Rendite vor Kosten erreichen zu können“, erklärt der Immobilien-Experte.

Jansen stellt die Frage, ob und gegebenenfalls wann das zahlungskräftige Interessenpotenzial ausgeschöpft ist. „Unserer Einschätzung nach ist der Zenit bereits überschritten; und Investoren und Finanzierungsinstitute werden bei neuen Investitionsentscheidungen sorgfältig abwägen müssen, ob der Bedarf noch gegeben ist“, stellt Jansen fest.

Auf einem Sektor scheint der Bedarf laut aktuellem Immobilienbericht der Stadt Aachen ungebrochen. „Das Thema Wohnen haben wir diesmal ganz nach vorne gestellt und herausgehoben“, sagt Wirtschaftsdezernent Manfred Sicking.

Es gebe großen Handlungsbedarf. Mehr als 51.000 Studierende stellten Aachen als Wissenschaftsstadt auf längere Sicht vor große Herausforderungen, vor allem bei der Schaffung entsprechenden Wohnraums. Ebenso seien die Bedürfnisse von jungen Familien zu berücksichtigen, die auf der Suche nach preiswertem Wohnraum seien, erklärt Sicking. Doch lukrative Renditen versprechen vor allem Luxusobjekte.

Welche neuen Trends offenbart der Immobilienmarkt 2015/16? Wo kann Aachen gegen internationale Konkurrenz bei Investoren punkten? Darüber wird auf der Expo Real gesprochen – und es wird verhandelt. Bis zum Schluss jeder Millionen-Deal begossen wird. Wie beim Oktoberfest. Nur etwas maßvoller. Auch das hat auf der Münchner Messe Tradition.

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http://www.aachener-zeitung.de/news/wirtschaft/es-geht-um-hunderte-millionen-euro-1.1193976

200 Wohnungen auf 20.000 Quadratmetern: Das „Quartier 74 Grad“ auf dem Gelände einer ehemaligen Rheumaklinik. Grafik: Kada Wittfeld Architektur  Es geht um Hunderte Millionen Euro

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